21.06.2016  Forschung

Keimbahn-Eingriffe müssen durch ein Moratorium Tabu bleiben

Anlässlich der Jahrestagung des Deutschen Ethikrats zum Thema „Zugriff auf das menschliche Erbgut und ihre ethische Beurteilung“ am 22.6.2016 erklärt Kai Gehring MdB:

Bei aller Hoffnung auf neue Heilungschancen durch die Gen-Manipulation brauchen wir dringend eine Denkpause durch ein Moratorium. Ins menschliche Erbgut so massiv einzugreifen, wirft zahlreiche ethische Fragen auf, die dringend gesamtgesellschaftlich breit diskutiert werden müssen.

Keimbahn-Eingriffe müssen durch ein Moratorium Tabu bleiben, denn Folgen für nachfolgende Generationen könnten irreparabel sein, wenn sich die „Büchse der Pandora“ öffnet. Gerade weil die neue Gen-Chirurgie so simpel und effizient erscheint sowie billig ist, müssen wir jetzt klären, ob und wenn überhaupt welche Eingriffe ethisch vertretbar sind. Weder dürfen wir zulassen, dass die neuen Möglichkeiten den Selbstoptimierungswahn in unserer Gesellschaft weiter auf die Spitze treiben, noch darf die Technik in falsche Hände geraten oder schwere Schäden anrichten.

Da es sich um eine extrem tiefgreifende Methode handelt, müssen wir über Kontrollmöglichkeiten und ungewollte Folgewirkungen nachdenken. Gleichwohl ist die weitere Erforschung des menschlichen Genoms unaufhaltbar, dazu bedarf es von vornherein Technikfolgenabschätzung und ethische Diskurse.