11.12.2015  Allgemein

Investour-Station 10: Kleve

Im Rahmen seiner „Investour“ ist Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung der GRÜNEN Bundestagsfraktion, bundesweit unterwegs, um sich über fehlende und kluge Zukunftsinvestitionen vor Ort zu informieren.

Am Freitag, den 11. Dezember führte Kai Gehring seine Tour nach Kleve zur Hochschule Rhein-Waal (HSRW). Dort wurde er, gemeinsam mit dem Sprecherteam der Grünen im Kreis Kleve Birgitt Höhn und Bruno Jöbkes, sowie neun weiteren grünen Kommunalpolitiker*innen, von der Hochschulleitung empfangen.

Themen der Gespräche mit der Präsidentin der HSRW, Frau Dr. Naderer, ihren Stellvertretern Prof. Hauck und Prof. Gebauer und der ASTA-Vorsitzenden. Schwerpunkte des Austausches waren u.a. der rasante Ausbau der Hochschule, die Situation des akademischen Mittelbaus und die Erreichbarkeit der Hochschule mit dem öffentlichen Nahverkehr. Kai Gehring: „Besonders intensiv tauschten wir uns dabei über den Bund-Länder-Hochschulpakt zur gemeinsamen Studienplatzfinanzierung sowie die Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes aus.“

Eine der erfolgreichsten Neugründungen bundesweit

Der Parlamentarier Kai Gehring zeigte sich beeindruckt von der Entwicklung der relativ neuen Hochschule: „Die Hochschule Rhein-Waal gehört zu den erfolgreichsten Hochschul-Neugründungen bundesweit. Mit neuen Campus-Geländen in Kleve und Kamp-Lintfort punktet die Hochschule, beide Standorte mit neuen Gebäuden,  komplett neuer Einrichtung und einem attraktiven Studienangebot. Um solche Entwicklungen zu unterstützen, möchte ich mich dafür einsetzen, die Mittel aus dem Hochschulpakt ‚auf Dauer‘ zu stellen und so den Hochschulen Planungssicherheit zu bieten.“

Die Hochschule Rhein-Waal habe zudem ein einzigartiges internationales Profil, zumal über 30 Prozent der Studierende aus Nicht-EU-Ländern – größtenteils aus asiatischen, insgesamt aus über 100 Ländern – zum Studium an die Hochschule komme, hob Kai Gehring hervor. Diese Vielfalt sei beeindruckend, öffnet der Studierendenschaft Horizonte und Arbeitsmarktchancen in der Region und in NRW.

Beim Nahverkehr noch Nachholbedarf

Bei den Erfolgen der Hochschule hinkt jedoch die Entwicklung von Bus und Bahn hinterher. So hat Kleve einen Bahnhof, den die Nordwestbahn im gemächlichen Halbstundentakt mit oftmals hoffnungslos vollen Zügen anfährt. In Kleve ist Endstation. Kamp-Lintfort hat nicht einmal einen Bahnhof. Wer mit dem Bus vom Standort Kleve zum Standort Kamp-Lintfort möchte, ist aufgeschmissen. Die Hochschule habe inzwischen 6000 Studenten – es sei verheerend, so Kai Gehring, dass bei dieser Entwicklung der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs nicht mitgedacht wurde. Hochschulpräsidentin Dr. Heide Naderer bemängelte ebenso den vernachlässigten Ausbau der Verbindungen zwischen den Standorten wie den über die Region hinaus. „Eine strukturelle Anpassung des öffentlichen Personennahverkehrs und der Bahnen ist dringend nötig“, sagt Naderer.
Das trifft zu: Einen IC-Anschluss hat Kleve nicht, und der IC-Halt im nahen Emmerich ist längst Geschichte. „Das ist besonders ärgerlich, weil der Intercity ja vor dem Bahnhof in Emmerich hält und warten muss. Da fragt sich jeder, warum der das nicht im Bahnhof machen kann, damit man dort ein- und aussteigen kann“, sagt Birgitt Höhn, Sprecherin der Grünen im Kreis Kleve. Ihr Kreis-Grünen-Vorstandskollege Bruno Jöbkes erinnerte daran, dass der Staat beim ÖPNV im Rahmen der Daseinsvorsorge tätig werden müsse. „Da muss man dann eben auch mal Geld in die Hand nehmen“, sagt Jöbkes.

Situation des akademischen Mittelbaus verbessern

Neben den Problemen im Nahverkehr kann eine weitere Herausforderung an der Hochschule zur Sprache. So gelte es, eine Lösung bei den befristeten Verträgen innerhalb der Hochschulen zu finden. Das betrifft an der HSRW immerhin 40 Prozent aller Stellen, rechnet Heide Naderer. „Es ist so, dass wir immer noch gut eingearbeitete Kollegen nach zwei Jahren ziehen lassen müssen, weil die Verträge befristet sind“, sagt Prof Georg Hauck, Vizepräsident für Personal- und Organisationsentwicklung. Daran wolle man auf Landes- und auf Bundesebene arbeiten, verspricht Gehring.