15.07.2019  Forschung

Friedensforschung: Wichtigen Kompass in unruhigen Zeiten stärken

Zur Veröffentlichung der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung erklärt Kai Gehring, Sprecher für Wissenschaft, Forschung und Hochschule:  

„Es ist ein bedeutsamer und akuter Auftrag an die Bundesregierung, dass der Wissenschaftsrat eine Stärkung der Friedensforschung anmahnt.

Angesichts internationaler Krisen und Konflikte braucht deutsche und multilaterale Politik einen klaren friedenspolitischen Kompass. Die Friedens- und Konfliktforschung hierzulande bietet dafür ein wichtiges Fundament, gerade weil ihre Analysen langfristig angelegt sind und verschiedene Perspektiven umfassen: von der Politik- und Sozialwissenschaft bis zur Naturwissenschaft und Informatik. Klimakrise und Ressourcenknappheit heizen längst weltweit Konflikte an, daher brauchen wir Perspektivenvielfalt zu deren Bewältigung. Mit seinen Empfehlungen betont der Wissenschaftsrat die Stärken der Friedensforschung und stellt zugleich die forschungspolitischen Defizite heraus.

Da gerade die Außenpolitik der Bundesregierung von den Ergebnissen profitiert, sollte sie das Forschungsfeld strukturell besser fördern – gerade was den Wissenstransfer und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses betrifft.

Der große Nachholbedarf in konventionellen, aber auch biologischen und chemischen Abrüstungsfragen sowie neuen Technologien ist ein klarer Handlungsauftrag an die Bundespolitik. Konfliktvermeidung und menschenrechtsbasierte Lösungen müssen dabei die wertegeleitete Grundlage sein und sind – gerade angesichts wachsender Ausgaben für Rüstung und Rüstungsforschung – dringend notwendig.

Das gilt auch für die Forschungspolitik der EU, die als Friedensmacht endlich mehr in Friedens- und weniger in Rüstungsforschung investieren sollte.“