30.05.2014  Bildung

Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung erhöhen – Abbrüche verringern

Zur heutigen gemeinsamen Pressekonferenz von Bundesbildungsministerin Wanka und Handwerkspräsident Wollseifer zum Thema „Neue Chancen für Studienabbrecher in der beruflichen Bildung“ erklären Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung, und Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugend und Ausbildung:

Die Zahl der Studienabbrecher darf weder verharmlost noch dramatisiert werden. In ihrer Fokussierung auf Studienabbrüche blendet Ministerin Wanka aber aus, dass dafür eine empirisch belastbare Basis fehlt. Anstatt das Studium schlechtzureden oder Ablenkungsdebatten über vermeintliche „Überakademisierung“ anzuzetteln, muss mittels Hochschulstatistik-Novelle endlich ersichtlich werden, ob jemand tatsächlich ein Studium abbricht oder nur den Studiengang oder Studienort  wechselt. Denn wir brauchen mehr Master und mehr Meister statt Lamentos über drohenden Fachkräftemangel.

So richtig das Ziel ist, Studienabbrecher leichter in eine duale Ausbildung zu lotsen, hat für uns oberste Priorität, Bildungsabbrüche im Studium und in der Ausbildung zu verringern. Unterfinanzierte Hochschulen mit mangelnden Studienbedingungen sind ebenso eine Gefahr für einen erfolgreichen Abschluss wie unfaire und schlechte Ausbildungsbedingungen. Die Attraktivität und Qualität von akademischer und dualer beruflicher Bildung müssen gleichermaßen steigen. Alle Partner der Ausbildungsallianz und des Hochschulpakts müssen diese Herausforderung mehr ins Zentrum rücken und strukturelle Verbesserungen angehen.

Ministerin Wanka sollte mehr tun für bessere Ausbildungs- und Studienbedingungen und damit für höhere Bildungschancen. Eine höhere Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung muss in beide Richtungen selbstverständlich werden. Dazu muss auch die wechselseitige Anerkennung verbessert werden.