31.05.2021  Allgemein

Bildungsaustausch: Visa-Politik der Bundesregierung ist Hemmschuh

Zum Jahresbericht des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) erklärt Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule:

Mittlerorganisationen und Hochschulen haben den internationalen Austausch unter Corona-Bedingungen kreativ und ideenreich gemanagt und Brücken nicht einreißen lassen. Als Hemmschuh erweist sich weiter die Visapolitik dieser Bundesregierung: Bis heute hat sie es nicht geschafft, in allen deutschen Auslandsvertretungen corona-konforme Abläufe für die Visa-Vergabe zu gewährleisten und eine komplikationslose Einreise von Talenten zu ermöglichen.

Geschlossene Visa-Abteilungen und mehrmonatige Wartezeiten auf einen Termin zur Abgabe eines Visum-Antrags schrecken Studierende und Wissenschaftler*innen aus Ländern wie dem Iran, Indien, Pakistan oder Tunesien ab und führen zu negativen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen und drohen Deutschlands gewachsenem Ruf als weltoffenem und gut organisiertem Land zu schaden.

Eine internationale Wissensökonomie wie Deutschland darf den Bildungs- und Wissenschaftsaustausch nicht genauso restriktiv behandeln wie den Tourismus, sondern muss neben digitalen Formaten reale Forschungsaufenthalte und Wissenstransfer ermöglichen.

Deutschland profitiert enorm sowohl während der Bildungs- und Forschungsaufenthalte von Talenten als auch hinterher von den Absolvierenden und Alumni in aller Welt, die eine Zeitlang hier studieren und forschen konnten. Manche bleiben für immer hier, alle anderen sind die besten informellen Botschafter Deutschlands weltweit, auf die wir nicht verzichten sollten.