22.09.2021  Allgemein

BAföG neu aufstellen und Offensive für studentisches Wohnen starten

Zum „MLP Studentenwohnreport 2021“ erklären Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule, und Chris Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik:

Die Politik von Bundesbildungsministerin Karliczek und Bauminister Seehofer ist ein Albtraum für Studierende. Die Bundesregierung hat das BAföG heruntergewirtschaftet und den Wohnheimbau zu wenig unterstützt. Sinkende Einnahmen und steigende Ausgaben geben vielen Studierenden den Rest und gefährden den Studienerfolg. Die neue Bundesregierung muss unverzüglich handeln und das BAföG neu aufstellen und eine Offensive für das studentische Wohnen starten.

Von der BAföG-Wohnpauschale von 325 Euro können Studierende lediglich in Magdeburg eine Wohnung anmieten, in allen anderen untersuchten großen Hochschulstandorten liegen die Mieten deutlich höher – in München sind es gar 800 Euro, die Studierende für eine kleine Wohnung hinblättern müssen. Statt einer unzureichenden Wohnpauschale braucht es im BAföG eine regionale Staffelung, um die Miete zu finanzieren. Nicht ein ungezügelter Immobilienmarkt, sondern das fachliche Interesse junger Menschen sollte die Wahl des Studienorts entscheiden.

Die nächste Bundesregierung muss die Weichen auf Bildungsgerechtigkeit umstellen und einen Neustart des BAföG mit einer Grundsicherung für Studierende und Auszubildende auf den Weg bringen. Zudem gehören Bund und Länder an einen Tisch, um eine Offensive für das studentische Wohnen zu starten. Nur noch neun Prozent der Studierenden finden Platz in Wohnheimen – der preisgünstigsten Wohnform nach dem Elternhaus. Eine gemeinsame Wohnheim-Offensive mit den Ländern würde den Wohnungsmarkt entspannen.

Zudem muss die Mietpreisbremse endlich scharf gestellt werden. So zählen teure, möblierte Wohnungen und Zimmer zu den vielen unsinnigen Ausnahmen. Doch solche Angebote haben sich in den letzten Jahren am Wohnungsmarkt vervierfacht. Diese Schlupflöcher müssen weg – auch und gerade in den Universitäts- und Hochschulstädten.

Gerade Studieninteressierte aus einkommensarmen Nicht-Akademiker-Familien sind auf eine verlässliche Studienfinanzierung und eine bezahlbare Bleibe angewiesen, damit der Bildungsaufstieg gelingt.