04.08.2014  Forschung

Langfristige Gewährleistung der Anwendungsforschung im Bereich der Kinderernährung

Eine eigenständige Forschung zur Ernährung von Kindern ist erforderlich, weil sich die Erkenntnisse aus der Ernährungsforschung nicht 1:1 auf Kinder übertragen lassen. Notwendig ist eine ernährungswissenschaftlich-pädiatrische Expertise mit einem Fokus auf den kindlichen Organismus mit allen seinen Besonderheiten. Unabdingbar ist weiterhin die Erfahrung in der Durchführung von Untersuchungen und Studien mit Säuglingen, Kindern und Jugendlichen auf hohem wissenschaftlichem Niveau.

Das seit Jahren hoch anerkannte Forschungsinstitut für Kinderernährung e. V. in Dortmund (FKE) untersucht aktuelle Fragestellungen und betreibt Anwendungsforschung im Bereich der Kinderernährung. Sie hat zum Ziel, die Förderung der Gesundheit von Kindern, durch eine gesunde Ernährung von Anfang an, wissenschaftlich zu erforschen und zu evaluieren und dabei die Lebenswirklichkeit von Kindern und Familien zu berücksichtigen. Aber auch für die Risikobewertung hinsichtlich Nährstoffen, Kontaminanten und anderen Stoffen ist die lebensnahe Erforschung der Kinderernährung von zentraler Bedeutung und wird vom FKE geleistet. Forscherinnen und Forscher aus ganz Europa greifen auf die Daten des FKE zu (vgl. Öffentlicher Brief des Kindernetzwerkes e. V. vom 11. Juli 2013 „Fortbestand des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund“ – gerichtet an die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, an den Deutschen Bundestag und die Bundesministerien). Die fehlende Finanzierung wird eine Schließung Ende des Jahres 2014 dieses seit 50 Jahren existierenden Forschungsinstituts bedeuten.

In der Vergangenheit ist das FKE durch Bundesgelder und Gelder des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert worden. Ab dem Jahr 2002 ist eine Anwendungsforschung nur noch durch das Land Nordrhein-Westfalen erfolgt. Bis heute sind aber auch immer wieder einzeln beantragte Projekte durch Bundesministerien finanziert worden. Da die Forschungsarbeit des FKE allen Bundesbürgern

zugute kommt und nicht nur denen in Nordrhein-Westfalen, sieht das Land die Zuständigkeit beim Bund. Die Langzeitforschung für die Weiterentwicklung der präventiven Ernährungskonzepte,

die Standard der Kinderernährung in Deutschland sind, wird nicht weiter geführt und die daraus so wichtigen Folgerungen drohen, verloren zu gehen.

 

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