09.07.2018  Bildung

Internationalisierung der Hochschulen: Kooperation braucht Werte

Zu den heute veröffentlichten Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Internationalisierung von Hochschulen erklärt Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule:

 

Die Wissenschaft lebt in ambivalenten Zeiten: Einerseits wächst weltweit das Interesse an wissenschaftlichen Austausch, andererseits machen sich Wissenschaftsskepsis und Wissenschaftsfeindlichkeit breit. Umso wichtiger ist es, dass Wissenschaft „Made in Germany“ auf klaren Werten fußt, die nicht verhandelbar sind.

Bildung und Wissenschaft sind häufig die einzigen Felder, in denen Zusammenarbeit mit autoritär oder diktatorisch regierten Staaten möglich ist. Diese schmalen Kanäle in schwierige Länder gilt es offenzuhalten, ohne allerdings eigene Werte an der Grenze abzugeben. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Internationalisierung der Hochschulen sind dafür ein wichtiges Zeichen. Eine zentrale Beratungsstelle beim DAAD und HRK, um Hochschulen bei Kooperationen auch mit Partnern in nicht-demokratischen Ländern zu unterstützen, ist ein wichtiges Angebot und eine praktische Ergänzung für das Papier „Kodex für deutsche Hochschulprojekte im Ausland“.

Mittlerorganisationen und Wissenschaftler müssen für Menschrechts- und Rechtsstaatsdialoge ertüchtigt werden. Wer sich selbst nicht für Wissenschaftsfreiheit und andere Freiheiten einsetzt, riskiert künftig selbst Freiräume zu verlieren.

Wissen schafft Wandel, der emanzipatorische Gehalt von Bildung und Wissenschaft muss ein hohes Gut für Kooperation sein. Wo Hochschulgesetze zur Abschottung und zur Unterdrückung von Wissenschaft genutzt werden sollen, muss die Bundesregierung deutlich widersprechen. Bundesministerin Karliczek sollte hier vorangehen und auch bei Staatsbesuchen in Zukunft immer auch „die Wissenschaft“ treffen und ihr damit Aufmerksamkeit und Anerkennung geben.