16.01.2015  Bildung

Befristungsunwesen in der Wissenschaft endlich überwinden

Zum heute veröffentlichten Gesetzentwurf der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz erklärt Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung:

Wissenschaft als Beruf muss endlich wieder attraktiver und konkurrenzfähig werden. Dafür ist eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes lange überfällig. Während die Koalition nach wie vor nicht handlungsfähig ist, liegt unser grüner Gesetzentwurf seit Sommer 2014 vor und wäre sofort umsetzbar. Wegen des Zauderns und Zankens der Koalition über bessere Arbeitsbedingungen im Wissenschaftssystem ist kein Ende für das Befristungsunwesen in Sicht.

Beinahe neun von zehn wissenschaftlichen Nachwuchskräften haben nur einen befristeten Vertrag. Die Hälfte aller Verträge in der Promotions- und Post-Doc-Phase hat eine Laufzeit von unter einem Jahr. Gleichzeitig erwartet die Regierung vom wissenschaftlichen Nachwuchs Hochleistungen, um Deutschlands Innovationskraft voranzutreiben. Hier passen Anspruch und Wirklichkeit nicht zusammen. Dass nun die GEW einen weiteren Vorschlag vorlegt, muss endlich zum Ende der koalitionären Lähmung führen.

 

Die Streichung der Tarifsperre, die Einführung von Mindestvertragslaufzeiten und eine Verbesserung bei der Anrechnung von Eltern- und Pflegezeiten dürfen nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Neben einer Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes setzen wir uns für eine bessere Ausstattung des Hochschulpakts und die stärkere Förderung der Karrieren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein. Karrierewege und Arbeitsbedingungen müssen berechenbarer und besser werden, damit Hochschulen und Forschungseinrichtungen gegenüber privaten Arbeitgebern konkurrenzfähiger werden. Andernfalls kommen die klügsten Köpfe der Wissenschaft abhanden.